Qigong

Dichter der Sechs Dynastien (220-589)

übersetzt von Árpád Romándy

Tao Yuanming 陶淵明 (365-427)

飲酒

結廬在人境
而無車馬喧
問君何能爾
心遠地自偏
采菊東籬下
悠然見南山
山氣日夕佳
飛鳥相與還
此中有真意
欲辨已忘言

Beim Weintrinken, fünftes Gedicht

Meine Hütte steht in bewohntem Gebiet,
und doch herrscht kein Lärm von Wagen und Pferden.
Du fragst, wie mir dies möglich sei?
Einem Herzen, das fern ist, wird still auch die Welt.
Chrysanthemen pflücke ich am östlichen Zaun
und schaue voll Frieden zu den südlichen Bergen.
Klar schimmern die Berge im Abendlicht,
in Paaren kehren die Vögel zurück.
Eine tiefe Wahrheit ist hierin enthalten,
sie auszusprechen, versagen mir die Worte1.

  1. Tao Yuanming bezieht sich auf Zhuangzi:                                                                   Fischreusen gibt es wegen der Fische. Hat man die Fische, kann man die Reusen vergessen. Hasenfallen gibt es wegen der Hasen. Hat man den Hasen, kann man die Fallen vergessen. Worte gibt es wegen ihres Sinnes. Hat man den Sinn, kann man die Worte vergessen. Wo kann ich jemanden finden, der die Worte vergessen hat, so dass ich ein Wort mit ihm haben kann?                                

© Árpád Romándy